Es gibt ein Bild von Klee, das Angelus Novus heißt.
Ein Engel ist darauf dargestellt, der aussieht, als wäre er im Begriff,
sich von etwas zu entfernen, worauf er starrt. Seine Augen sind aufgerissen,
sein Mund steht offen und seine Flügel sind ausgespannt. Der Engel der
Geschichte muß so aussehen. Er hat das Antlitz der Vergangenheit zugewendet.
Wo eine Kette von Begebenheiten vor uns erscheint, da sieht er
eine einzige Katastrophe, die unablässig Trümmer auf Trümmer
häuft und sie ihm vor die Füße schleudert. Er möchte
wohl verweilen, die Toten wecken und das Zerschlagene zusammenfügen.
Aber ein Sturm weht vom Paradiese her, der sich in seinen Flügeln verfangen
hat und so stark ist, daß der Engel sie nicht mehr schließen
kann. Dieser Sturm treibt ihn unaufhaltsam in die Zukunft, der er den Rücken
kehrt, während der Trümmerhaufen vor ihm zum Himmel wächst.
Das, was wir den Fortschritt nennen, ist dieser Sturm.