Teil 8

"Gegen 14 Uhr wurden die äußeren Wachposten zum Marktplatz beordert, und eine bis zwei Stunden später begann der Marsch zur Bahnstation. Sämtliche Hilfswilligen- und Polizeikräfte waren im Einsatz, um die Tausenden von Juden dort hinzutreiben. Erschießungen waren wiederum an der Tagesordnung. Die »Fußkranken«, die nicht mehr weiter konnten, wurden erschossen und am Straßenrand liegengelassen, so daß Leichen den Weg zur Bahnstation säumten.

Dort stand zum Abschluß noch ein schrecklicher Vorgang bevor: die Beladung der Waggons. Während die Hilfswilligen und die Sicherheitspolizisten jeweils 120 bis 140 Juden in die einzelnen Waggons trieben, standen die Reservepolizisten Wache und schauten zu.

Ein Augenzeuge sagt aus: »Wenn es nicht klappen wollte, wurde von ihnen mit Reitpeitschen und Schcußwaffen nachgeholfen. Die Verladung war einfach fürchterlich. Es gab ein unheimliches Geschrei der armen Menschen, da diese in 10 oder 20 Waggons gleichzeitig verladen wurden. Der ganze Güterzug war unheimlich lang. Es war nicht zu übersehen. Es mögen abner 50 bis 60 Waggons, wenn nicht mehr, gewesen sein. Nachdem ein Waggon beladen war, wurden die Türen geschlossen und vernagelt.«"

  • Chr. Browning, Ganz normale Männer. Das Resereve-Polizeibateillon 101 und die »Endlösung« in Polen S. 132f