Teil 24
"Mehr als 5.700.000 sowjetische
Soldaten fielen im Laufe des Krieges den Deutschen in die
Hände; mehr als 40% dieser Männer kamen in der
Gefangenschaft um. Etwa 3.350.000 Soldaten waren bereits
bis Ende 1941 in Gefangenschaft geraten; die Mehrheit von
ihnen starb in jenem Winter an Hunger und Kälte. Vor
diesem Hintergrund fand eine vergleichsweise begrenzte,
aber intensive Tötungsoperation statt, die auf eine
spezifische Gruppe der sowjetischen Gefangenen zielte. Am
16.Juli 1941, kaum vier Wochen nach Eröffnung des
Ostfeldzugs, kamen Heydrich und der Chef des Allgemeinen
Wehrmachtsamts, General Reinicke, in einem Abkommen
überein, daß sich die Wehrmacht von allen sowjetischen
Kriegsgefangen, die als Träger des Bolschewismus gelten
konnten, »befreien« solle. [...] Beide Seiten stimmten weiterhin überein, daß die Situation »besondere Maßnahmen« erfordere, die frei von bürokratischen Kontrollen durchzuführen seien. Am folgenden Tag forderte Heydrich seinen Regionalapparat auf, sich auf die Aussonderung aller «Berufsrevolutionäre«, Politoffiziere der Roten Armee, »fanatischen« Kommunisten sowie »aller Juden« vorzubereiteten [...] Da der Bolschewismus den Nationalsozialismus »bis auf den Tod« bekämpfe, könnten sowjetische Kriegsgefangene nicht die gleiche Behandlung erwarten wie Gefangene der westlichen Gegner. Die Härte der erteilten Befehle stelle lediglich eine natürliche Verteidigung gegen das bolschewistische Untermenschentum dar; es gelte, die Träger des bolschewistischen Denkes - und damit auch des bolschewisitschen Widerstandswillens - zu vernichten"
|