Sodomie
"Während Sodomie früher eine Bezeichnung für den Analverkehr
war, versteht man heute darunter sexuelle Kontakte zu Tieren. Seitdem Sodomie als
Straftatbestand abgeschafft worden ist, wird der Arzt mit dem Phänomen kaum
noch konfrontiert, es ist eine klinisch fast bedeutungslose Perversion. Über
ihre Verbreitung ist kaum etwas bekannt. Ein Ausweichen auf Tiere als Sexualpartner
im Sinne eines Ersatzes dürfte nicht ganz selten sein im ländlichen Milieu
bei kontaktgestörten, isolierten, sozial gehandikapten jungen Männern.
Eine Perversionsbildung im Sinne einer Fixierung auf Tiere ist hingegen selten.
Am häufigsten noch findet man aggressive sodomitische Perversionen in Form
von sexuell motivierten Verletzungen oder Tötungen von Tieren. Wenn man sich
vergegenwärtigt, daß redensartlich eine aggressiv abwertende Sprache
über Frauen häufig auf Tierbezeichnungen zurückgreift (Kuh, Gans,
Huhn, Sau), dann läßt sich ableiten, daß in sodomitischen Kontakten
aggressvie Impulse Frauen gegenüber ausagiert und auf Tiere verschoben werden."(E.Schorsch,
Artikel Sodomie in: Christian Müller (Hrg.), Lexikon der Psychiatrie, 1986,
S. 631)